Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Determinismus, Philosophie: die These, dass Ereignisse oder auch Geistzustände aufgrund strikter Gesetze eintreten und daher im Voraus festgelegt sind. Zur Voraussage muss man dann nur noch die Rahmenbedingungen kennen. Dass wir nicht wissen, ob der Determinismus wahr ist, wird zuweilen auf die unvollständige Kenntnis der Rahmenbedingungen zurückgeführt. Siehe auch Indeterminismus, strikte Gesetze, Vorhersage, Wahrscheinlichkeit, Probabilismus.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter F. Strawson über Determinismus – Lexikon der Argumente

Schulte III 441
Determinismus/Tradition/Schulte: vier verschiedene Positionen:
1. Die Position dessen, der nicht weiß, was diese These eigentlich besagt.
2. Die Position des Pessimisten, der meint, die Wahrheit der deterministischen These werde der Moral den Boden entziehen.
3. Die Position des Optimisten, der die Wahrheit des Determinismus für vereinbar erklärt mit unseren Begriffen von Pflicht und Verantwortung.
4. Die Position des moralischen Skeptikers, der diese Begriffe allgemein für unfundiert hält, egal ob der Determinismus zutrifft oder nicht.
Schulte III 441/442
Determinismus/Optimismus/Schulte: Der Optimist hat nicht mehr vorzubringen als die unbestrittene Leistungsfähigkeit der Begriffe in Bezug auf die Regulierung gesellschaftlich erwünschten Verhaltens.
Pessimismus: Der Pessimist bestreitet mit einigem Recht die Angemessenheit dieser Art von Begründung. Seiner Meinung nach muss ein ganz anderer (metaphysischer) Freiheitsbegriff ins Spiel kommen: einer der die Falschheit des Determinismus nach sich zieht.
"Gemeinplatz": betrifft die zentrale Bedeutung, die wir unserm Handeln, Denken und Fühlen beimessen.
Schulte III 443
Determinismus: Frage: wären wir durch die Überzeugung von der Wahrheit des Determinismus gezwungen, generell gegenüber allen anderen Menschen die »objektive« Einstellung anzunehmen und damit die Grundlage unserer Pflicht und Verantwortungsbegriffe zu zerstören?

Determinismus/Strawson: 1. Unsere normalen Verhaltensweisen, Überzeugungen, Empfindungen und Institutionen sind viel zu stark geprägt von den üblichen reaktiven Einstellungen und Gefühlen als dass es realistisch wäre, eine bloße theoretische Überzeugung vom Determinismus könnte sie wirklich ändern.
2. Zweitens spielt in den Fällen, in denen wir unsere Einstellungen tatsächlich ändern eine etwaige Überzeugung über die Wahrheit des Determinismus überhaupt keine Rolle.
Fragen der rationalen Rechtfertigung gehören anderen Ebenen und engeren Bereichen an als unser tatsächliches Verhalten.
Schulte III 443
Determinismus/Strawson: Wenn der Determinismus wahr wäre, würde das unsere eingeübten Einstellungen und Reaktionen nicht ändern.
Vgl. >Fatalismus
, >Verhalten, >Zukunft.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Strawson I
Peter F. Strawson
Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972

Strawson II
Peter F. Strawson
"Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit",
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Strawson III
Peter F. Strawson
"On Understanding the Structure of One’s Language"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Strawson IV
Peter F. Strawson
Analyse und Metaphysik München 1994

Strawson V
P.F. Strawson
Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981

Strawson VI
Peter F Strawson
Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Strawson VII
Peter F Strawson
"On Referring", in: Mind 59 (1950)
In
Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993

Schulte I
J. Schulte
Wittgenstein Stuttgart 2001

Schulte II
J. Schulte
U. J. Wenzel
Was ist ein philosophisches Problem? Frankfurt 2001

Schulte III
Joachim Schulte
"Peter Frederick Strawson"
In
Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke Reinbek 1993

Send Link
> Gegenargumente gegen Strawson
> Gegenargumente zu Determinismus ...

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z